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Augmented und Virtual Reality wissenschaftlicher Themen unterwegs erleben, mit Brille auf dem Fahrrad

Augmented Reality

By Blockbuster

Trends in der Wissenschafts-
kommunikation: Augmented Reality

“We envision that this groundbreaking new way of visualizing scientific data will change the way findings are communicated.”

Arthur Toga, Direktor des Instituts für Neuroimaging and Informatik an der Universität Südkalifornien

Augmented Reality (AR) macht komplexe wissenschaftliche Inhalte leichter verständlich und in drei Dimensionen erfahrbar. Diese Tatsache verspricht ein großes Potential für Anwendungen innerhalb der Wissenschaft. Aber AR kann auch für breite Zielgruppen einen spielerischen Zugang zu sonst schwer erfassbaren Informationen gewähren. Die App Schol-AR macht vor, wie es geht.

Was ist Augmented Reality?

AR beschreibt eine Sammlung von Technologien, welche die reale Umgebung des Nutzers mit einem computergenerierten Bild überlagern1. Im Gegensatz zu Virtual Reality (VR) kann der Betrachter seine eigentliche Umwelt dabei noch wahrnehmen. Auf einem Smartphone- oder Tablet-Bildschirm wird eine Kameraaufnahme der Realität durch weitere visuelle, auditive oder haptische Eindrücke ergänzt. Die betrachteten Simulationen werden dreidimensional dargestellt und in Echtzeit an die Bewegungen des Nutzes angepasst. So entsteht ein interaktives Erlebnis, das abstrakte Daten und Grafiken anschaulich macht2.

Wissenschaftskommunikation: Augmented Reality auf einem Tablet

Beispiel für die Verwendung einer Augmented-Reality-App: Man hält das Tablet vor das Anatomie-Modell und erhält weitere Informationen zu einzelnen Organen. 

Welche Chancen bietet AR?

Unser Gehirn ist daran gewöhnt, dreidimensionale Objekte wahrzunehmen. Darum sind AR-Darstellungen oft intuitiver als 2D-Bilder und werden seltener missverstanden. AR bietet zudem interessante Möglichkeiten, teure oder aufwändige Experimente zu ersetzen: Mikroskopisch kleine Objekte können dabei ebenso gedreht und von allen Seiten betrachtet werden wie astronomisch große. Dabei braucht man für AR weder leistungsstarke Grafikkarten noch teure VR-Headsets – ein einfacher Handybildschirm genügt. So kann eine einmal erstellte Simulation von breiten Zielgruppen unkompliziert und zeitgleich von Zuhause aus betrachtet werden. Gleichzeitig entstehen Schwindelgefühle oder „Motion-Sickness“ wie bei manchen Virtual Reality-Anwendungen.

Anwendungen von AR

In den letzten Jahren haben sich viele verschiedene Anwendungsfelder für AR gezeigt: Schüler und Interessierte betrachten einzelne Zellen von allen Seiten oder folgen einem Medikament durch die Blutbahnen. Chirurgen lassen sich Anleitungen für komplizierte Operationsschritte direkt auf dem Patienten einblenden. Wissenschaftler verstehen Strömungsdynamiken anhand von 3D-Simulationen ebenso wie Architekten strukturelle Eigenschaften von Gebäuden.3 Bisher sind das allerdings alles noch spannende Einzelfälle. Weite Verbreitung findet AR bisher vor allem in populären Spielen wie Pokémon Go.

Die App Schol-AR macht’s vor

Wissenschaftler der University of Southern California (USC) haben eine Smartphone-APP namens Schol-AR entwickelt. Ein einfacher QR-Code reichert etwa Poster, Veröffentlichungen und Präsentationen um AR-Animationen an: App-Benutzer können die Darstellungen an ihrem Smartphone vergrößern, drehen und erkunden, sodass ein realistischeres Bild der zugrundeliegenden Daten entsteht. Arthur Toga, Direktor des Instituts für Neuroimaging und Informatik am USC erklärt: “Science generates very complicated data sets, and we shouldn’t just reduce them to two-dimensional pictures on a piece of paper”.4 Zukünftig ist auch eine Begleitanwendung geplant, mit der Forscher und Wissenschafts-Kommunikatoren selbst interaktive Grafiken in ihre Materialien einbetten können5.

Die App konnte erstmals bei einem in Nature Neuroscience erschienenen Paper getestet werden, was dabei passiert, sieht man im Video.

Insgesamt entstehen aus den neuen Technologien rund um Augmented Reality viele Möglichkeiten für die Wissenschaftskommunikation. Interaktive Simulationen können Verständnis fördern und Begeisterung wecken. Damit eignen sie sich sowohl für Fachpresse und Lehre als auch für breite Laien-Kommunikation. Bisher werden solche Technologien nur sporadisch und vor allem in Laboren eingesetzt. Manche Verfechter prophezeien aber, dass AR in den nächsten Jahren ein Standardwerkzeug der Wissenschaftskommunikation werden könnte.

Bleiben Sie mit convergo auch über andere Trends in der Wissenschaftskommunikation auf dem Laufenden. Zum Beispiel bieten auditive Medien wie Podcasts ebenso interessante neue Möglichkeiten.

(1) Son-Lik Tang ; Chee-Keong Kwoh et al. (1998): Augmented reality systems for medical applications. In: IEEE Engineering in Medicine and Biology Magazine (17/3).
(2) Gregory Kipper (2013): What Is Augmented Reality? In: Augmented Reality, Seite 1-27.
(3) Alan B.Craig, William R.Sherman et al. (2009): Science Applications. In: Augmented Reality, Seie 109-143.
(4) Beatrice Gao (2019): Augmented reality app helps scientific communication among scholars. In: USC Annenberg Media.
(5) Schol-AR: Augmented Reality for Scholarly Research & Communication.

Ansätze der Impfstoff-Entwicklung

By Blockbuster

Auf dem Weg zum Corona-Impfstoff:
Ansätze aus der Forschung

Einige Dutzend Firmen und Institute suchen auf der ganzen Welt nach einem Impfstoff gegen das neue Corona-Virus. Welche Strategien und Ansatzpunkte sie bei der Impfstoffentwicklung verfolgen und welche davon vielversprechend sind, erfahren Sie hier.

Die aussichtsreichsten Kandidaten

An einem SARS-CoV-2-Impfstoff forschen derzeit laut WHO über 54 unterschiedliche Projekte, von denen acht bereits erste klinische Studien an Menschen durchführen: In Deutschland testen die biopharmazeutische Unternehmen CureVac und BioNTech ihre Wirkstoffe. In Australien die University of Queensland. Gleich vier US-amerikanische Studien laufen für die Biotechnologie-Firmen Moderna, Inovio und Novavax, sowie die Oxford University. Zusätzlich sind zwei chinesische Projekte der Firmen Fosun Pharma und CanSinoBIO weit fortgeschritten.1 Da die Bewilligung für neue Studien gerade ungewöhnlich schnell abläuft, kommen ständig weitere Untersuchungen dazu.

Impfstofftypen

Es gibt drei verschiedene Typen von Impfstoffen, die für den Sars-2 Coronavirus vielversprechend sind. Sie alle sollen das Immunsystem eines Patienten auf eine Virus-Infektion vorbereiten. Neben den beiden traditionellen Verfahren der Herstellung von Lebend- und Totimpfstoffen, hat sich in den letzten Jahren noch ein dritter Ansatz etabliert, der in der aktuellen Pandemie zum ersten Mal für einen Impfstoff angewendet werden soll: genbasierte Impfstoffe. Die Funktionsweise der drei Ansätze ist dabei ebenso unterschiedlich wie deren jeweiligen Stärken und Schwächen:

1. Totimpfstoffe

In dieser ältesten und einfachsten Form der Impfstoffentwicklung werden Erreger zum Beispiel mit chemischen Mitteln inaktiviert oder mit Hitze abgetötet (Inaktivierte Ganzpartikelimpfstoffe). Diese harmlosen Viren vermehren sich im Körper nicht, lösen aber trotzdem eine Immunreaktion aus. Teilweise werden nur bestimmte Proteine der Virusoberfläche (Spaltimpfstoffe) verimpft, welche die Bildung von Antikörpern anregen. Wenn nicht der Erreger selbst, sondern dessen Gifte die Krankheitssymptome verursachen, können auch entgiftete Toxine der Mikroorganismen (Toxoide) verwendet werden.
Totimpfstoffe sind tendenziell besser verträglich als Lebendimpfstoffe und können nicht mutieren. Die Massenproduktion von Impfdosen ist aber eher aufwändig und es könnten Nachimpfungen nötig werden, da der Antikörperspiegel im Blut oft schnell abfällt.2 Zudem muss das Risiko einer fehlgeleiteten zellulären Abwehrreaktion in aufwändigen Testreihen ausgeschlossen werden.
Mehrere Projekte (beispielsweise von Novavax und der University of Queensland) entwickeln aktuell Spaltimpfstoffe mit Virusprotein. Totimpfstoffe werden routinemäßig für verschiedene Krankheiten eingesetzt (z. Bsp: Kinderlähmung, FSME, Tollwut, Fleckfieber, und Hepatitis A).

2. Lebendimpfstoffe

Für die Herstellung von Lebendimpfstoffen benötigt man Viren, die sich schnell vermehren, jedoch keine Erkrankung auslösen. Diese harmlosen Viren erhält man durch den Prozess der Attenuierung (lat. attenuare: schwächen). Dabei mutiert der Erreger wiederholt in Zellkulturen und wird entsprechend seiner Eigenschaften selektiert. Bis ein Erreger ohne krankmachenden Eigenschaften gefunden wurde, kann es Jahre dauern.2 Schneller geht es, wenn bereits modifizierte, harmlose Viren von anderen Impfstoffen an den aktuellen Erreger angepasst werden. Dabei werden die Oberflächenproteine der sogenannten Vektorviren (etwa das Modifizierte Vaccinia-Virus Ankara oder das Virus des Masernimpfstoffs1) gegen SARS-CoV-2-Proteine ausgetauscht. Das Immunsystem baut nach der Impfung einen Immunschutz auf, der auch eine echte Infektion abwehren kann.
Vorteilhaft ist eine langandauernde Immunität durch Lebendimpfstoffe, sowie die gute Zusammenarbeit mit dem Immunsystem auf Zellebene. Problematisch ist vor allem die aufwändige Entwicklung und Produktion solcher Impfstoffe.
Das Projekt der University of Oxford ist als bislang einzige Studie mit einem vektorbasierten Lebendimpfstoff bei Versuchen an Patienten angelangt. Lebendimpfstoffe werden vielfach gegen andere Krankheiten eingesetzt (z.B. Masern, Mumps, Röteln, Varizellen, Gelbfieber).

3. Genbasierte Impfstoffe

Genbasierte Impfstoffe sind eine Erfindung der letzten Jahre. Bei dieser experimentellen Form des Impfens werden ausgewählte Teile der Virus-DNA oder stabilisierte mRNA des jeweiligen Antigens verimpft. Diese sollen im Körper ungefährliche Virusproteine bilden, die wie bei einem konventionellen Impfstoff den Immunschutz bewirken. Klassische Nebenwirkungen können nach aktuellem Forschungsstand bei dieser Methode nicht auftreten. Zwar wurden noch keine Impfstoffe mit diesem Verfahren zugelassen, es gibt aber Anwendungen in der Krebstherapie und Infektionsprophylaxe.
Der große Vorteil genbasierter Impfstoffe ist die schnelle und unkomplizierte Produktion von Impfdosen in großem Massen.1. Manche Experten vermuten aber, dass es noch einige Jahre dauern würde, bis genbasierte Impfstoffe Marktreife erlangen. Damit käme die Entwicklung zu spät für die aktuelle Pandemie. Obwohl bisher noch kein derartiger Impfstoff zugelassen wurde, verfolgen viele Unternehmen und Institute weltweit diesen Ansatz, so etwa CureVac, Fosun Pharma, Moderna und Inovio.

Welcher der drei Ansätze am schnellsten die Bevölkerung mit Impfdosen versorgen kann, ist schlecht absehbar. Genbasierte Impfstoffe böten eine reizvolle technische Alternative zu traditionellen Impfstofftypen. Falls der Versuch jedoch nicht gelingt, ist es sicher gut, dass auch mittels anderer Prozesse Impfstoffe produziert werden.

(1) VFA – Die forschenden Pharmaunternehmen (2020): Impfstoffe zum Schutz vor Covid-19, der neuen Coronavirus-Infektion. vfa.de.
(2) Werner Kellner (2009): Impfstoffe: Arten, Herstellung, Immunität, Adjuvantien. medhost.de.

Spritze mit Impfstoff gegen SarsCov-2 Corona

Aktueller Stand der Corona-Impfstoff-Forschung

By Blockbuster

Aktueller Stand der Corona-Impfstoffforschung

Ein Impfstoff für das SARS-2 Coronavirus würde eine akute Entspannung der weltweiten Lage in der Pandemie bedeuten. Doch wie ist der Stand der Dinge? Welche Institute und Unternehmen arbeiten gerade an Impfstoffen und wie weit sind sie dabei? Wann können wir mit ersten Ergebnissen rechnen?

Das SARS-2 Coronavirus ist erst etwa seit Neujahr bekannt und schon verzeichnet die WHO über 54 Impfstoffprojekte auf der ganzen Welt (Aufstellung vom 26.03.2020). Internationale Forschungseinrichtungen vernetzen sich dabei stark, etwa in der Coalition for Epidemic Preparedness Innovations (CEPI). Gleichzeitig kann man einen Wettlauf um das Monopol beim Verkauf des erwarteten Wirkstoffes beobachten. In der Folge wurden Impfstoffe wohl noch nie so schnell entwickelt wie jetzt.

Entwicklung auf Hochtouren

Normalerweise dauert es bis zu 20 Jahre und kostet bis zu einer Milliarde Euro einen neuen, sicheren und wirksamen Impfstoff zu entwicklen.3 Im aktuellen Fall geht es deutlich schneller, aus folgenden Gründen:

  • Wissenschaftler aus der ganzen Welt arbeiten gut vernetzt zusammen und publizieren ihre Ergebnisse oft direkt in Pre-Print-Journals. Dort sind sie schon während des wissenschaftlichen Begutachtungsprozess einsehbar.
  • Die finanzielle Unterstützung für internationale Forschungsprojekte ist immens. Alleine der deutsche Staat hat am 11. März 145 Millionen Euro zur Forschung zum Coronavirus bereitgestellt.
  • Neue Verfahren in der Entwicklung versprechen eine schnellere Produktion der Impfdosen. Dabei vervielfältigen die Forscher Teile der Erbinformation des Virus (DNA/mRNA) und verimpfen diese.
  • Impfstoff-Entwickler haben bereits Erfahrung mit Erregern aus der Familie der Coronaviren, etwa SARS-1 aus dem Jahr 2002. Die Zwischenergebnisse der damals gestarteten Projekte können sie heute verwenden.3

Phasen der Impfstoff-Entwicklung

Mit einem großflächig verfügbaren Impfstoff können wir trotzdem erst im Frühjahr bis Sommer 2021 rechnen. Das liegt daran, dass jeder Wirkstoff sechs Etappen durchlaufen muss. Erst dann ist er nachweisbar sicher und wirksam genug, damit man ihn in Deutschland verkaufen darf:

  1. Analyse des Virus: Die Forscher untersuchen Proben des Erregers im Labor, bis sie die Funktion und Struktur des Virus verstanden haben.
  2. Design des Impfstoffs: Je nach Art des Zielwirkstoffes (z. Bsp. Lebend- oder Totimpfung) machen sie den Erreger unschädlich oder verwenden einzelne Teile davon.
  3. Erprobung an Tieren: Anschließend testen sie, bei welchem Wirkstoff die Tiere die meisten Antikörper bilden und die wenigsten Nebenwirkungen haben.
  4. Erprobung an Freiwilligen: Nur wenige Wirkstoff-Kandidaten sind gut genug für den Test an Menschen. Zuerst impfen die Wissenschaftler einige  hundert Patienten, dann bis zu 20.000 Personen in großen Kohorten-Studien. Dabei erkennen sie auch seltene Nebenwirkungen.1
  5. Zulassungsverfahren: Die Europäische Medizinbehörde (EMA) prüft die Studienergebnisse. Dann stimmen das Komitee für Humanarzneimittel und die Europäische Kommission über die Zulassung Das dauert mindestens fünf Monate.1 Erst danach darf ein Wirkstoff in Deutschland verkauft werden.
  6. Massenproduktion: Je nach Impfstoffart kann es Monate dauern, bis genug Impfdosen produziert sind, um die Bevölkerung zu versorgen.

Wie weit sind wir schon?
Die am weitesten fortgeschrittenen Projekte starten gerade die Erprobung an wenigen Freiwilligen: In Deutschland testen die biopharmazeutische Unternehmen CureVac und BioNTech ihre Wirkstoffe. In Australien forschen Wissenschaftler der University of Queensland. Es laufen gleich vier US-amerikanische Studien der Biotechnologie-Firmen Moderna, Inovio und Novavax, sowie der Oxford University. Zusätzlich sind zwei chinesische Projekte der Firmen Fosun Pharma und CanSinoBIO weit fortgeschritten.2 Da die Bewilligung für neue Studien gerade ungewöhnlich schnell abläuft, kommen ständig weitere Untersuchungen dazu.

Welche dieser Firmen zuerst einen Impfstoff entwickelt, der günstig und schnell zu vervielfältigen ist, bleibt abzuwarten. Einen Hoffnungsschimmer gibt es jedoch: In den größeren Kohorten-Studien der nächsten Monate können einige Risikopatienten schon vorab mit Impfstoffen behandelt werden.

Impfungen und andere inhaltlich anspruchsvolle Medizinthemen verständlich aufzubereiten, zählt seit vielen Jahren zu den Kernkompetenzen unseres Teams von Convergo. Wir informieren die breite Bevölkerung und auch Fachkreise.

(1) Josephine Mackensen (2020): Ein Impfstoff gegen Corona – warum das so lange dauert. SWR Wissen, swr.de.
(2) VFA – Die forschenden Pharmaunternehmen (2020): Impfstoffe zum Schutz vor Covid-19, der neuen Coronavirus-Infektion. vfa.de.
(3) Juliane Gutmann (2020): Coronavirus: Erster Impfstoff-Test startet in den USA – Seuchenexperte äußert brisante Prognose. merkur.de.

Equipment zur Podcast-Aufnahme

Podcasts in Medizin und Wissenschaft

By Blockbuster, Unkategorisiert

So relevant sind Podcasts für Medizin- und Wissenschafts-Kommunikation

Durch die hohe Kontaktqualität und -intensität der Informationsvermittlung werden Podcasts zum effektiven Instrument der Produktinformation.

Christian Drosten hat in seinem Podcast „Corona-Virus-Update“ vorgemacht, wie gute Wissenschaftskommunikation im Podcast funktionieren kann. Andere Forscher kommunizieren schon seit Jahren direkt mit der Öffentlichkeit und nutzen den Podcast als auditiven Science-Blog. Lesen Sie hier, welche Chancen und Vorteile das Medium für Wissenschafts-PR und auch kommerzielle Nutzung bietet.

Podcast – was ist das?

Podcasts sind vor allem eines: vielseitig. Es handelt sich typischer Weise um themenspezifische, über das Internet verbreitete Audiobeiträge, die in regelmäßigen Abständen auf einer Homepage oder in einer App (sogenannte „Podcatcher“) bereitgestellt werden. Die Episoden erreichen den User automatisch und können mobil gehört werden. Podcasts sind fast immer kostenlos und finanzieren sich über Werbung bzw. Sponsoring, Spenden der Hörer oder aus dem PR-Budget des produzierenden Unternehmens  bzw. Instituts. Teils ergänzen die Tonspuren Videos, Grafiken, Weblinks oder Lesezeichen, die das Medium visueller und interaktiver gestalten.
Thematisch decken die heute über 700.000 aktiven Podcasts weltweit1 selbst kleinste Spezialinteressen ab, auch und besonders die meisten wissenschaftlichen Fach-Disziplinen. Wissen(schafts)podcasts legen dabei ihren Fokus neben Wissensvermittlung auch auf Verständnis des Wissenschaftssystems, Unterhaltung und/oder Diskussion.

Bedeutung

Voraussetzung für die Verbreitung von Podcasts waren einerseits digitale Audio-Formate wie MP3 und andererseits das Internet als Verbreitungsmedium. Seither wächst der Markt exponentiell und hat im Jahr 2019 bereits 26% der Deutschen bzw. 37% der Amerikaner erreicht.2
Seit einigen Jahren lässt sich eine „zweiten Welle“ der Podcast-Produktion beobachten, die den Fokus auf gezielte und systematische Nutzung des Mediums zur kommerziellen Anwendung richtet. Neben Privatpersonen kommunizieren nun etwa Radiosender, Zeitungen, Magazine und Museen über Podcasts – als Ergänzung zu ihren traditionellen Veröffentlichungen. Auch wissenschaftliche Fachzeitschriften haben das Medium für sich entdeckt und interviewen die Autoren neuer Artikel oft zeitgleich zur Publikation im journal-eigenen Podcast.3 Und auch die Industrie mischt mit: Die meisten großen Marken aus Deutschland und der Welt haben einen eigenen Podcast, unter anderem auch Apple (AppleInsider Podcast), Google (Google Method), Coca-Cola (Auf ne Coke mit…), und Mercedes Benz (Mercedes Benz: Die Zukunft der Mobilität).

Statistik: Diese Themen hören Deutsche in Podcasts 2018

Zielgruppe Podcast-Hörer

Der durchschnittliche Hörer eines Podcasts ist tendenziell jünger als die Gesamtbevölkerung und besser gebildet. Mehr als zwei Drittel der Hörer ist unter 50 Jahre alt und 79% haben zumindest einen Schulabschluss der mittleren Reife.4 Männer und Frauen hören seit einigen Jahren ähnlich oft zu, obwohl sich das Geschlechterverhältnis je nach Thema sehr unterscheidet. Am häufigsten hören die Deutschen Podcasts zu Nachrichtenthemen, gefolgt von Musik sowie Wissenschaft und Technik. Die Episoden werden häufig unterwegs und in Wartesituationen gehört und zwar zumeist über das Smartphone. Studienergebnisse zeigen außerdem, dass sich Podcast-hörer auch  durch eine hohe Werbeakzeptanz auszeichnen: So gaben 87 Prozent der Befragten an, Werbung im Umfeld der Podcasts zu akzeptieren, um den kostenfreien Zugang auch weiterhin zu ermöglichen.4 Damit werden Podcast-Hörer zu einer attraktiven Zielgruppe für kommerzielle Interessen.

Chancen-Analyse

Podcasts sind ein unkompliziertes Medium in dem Sinne, dass sowohl die Produktion als auch die Nutzung mit wenig Aufwand verbunden sind: Die Aufnahme an sich ist schnell und kostengünstig erledigt und benötigt kaum technische Geräte; Das Hochladen auf den Plattformen erfolgt im Regelfall in wenigen Sekunden und ist kostenlos. Gleichzeitig erfolgt das Hören ganz nutzerfreundlich und voraussetzungsarm in Abos auf dem Smartphone; Die Episoden stehen unabhängig von traditionellen Sendeplänen bereit, wann und wo der Hörer gerade ist.5 Das Medium schafft eine enge und dauerhafte Kommunikationsbeziehung zwischen Anbieter und Nutzer, die gleichzeitig flexibel an die Zielgruppe angepasst und durch (Audio-)Kommentare interaktiv gestaltet werden kann.6
Durch die hohe Kontaktqualität und -intensität der Informationsvermittlung werden Podcasts zum effektiven Instrument der Produktinformation, in dem komplexe Sachverhalte zielgruppenspezifisch vermittelt und vertieft werden können. Zudem eröffnen sie neue Möglichkeiten in der internen Kommunikation über Schulungs- oder Motivations-Podcasts für die Mitarbeiter.
Die Herausforderung bei der Gestaltung eines Podcasts liegt dabei weniger in der technischen Umsetzung, als in der Erstellung von interessantem Content. Unser Team der Content-Agentur Convergo berät Sie gerne, wie Sie Ihre Zielgruppe mit Podcasts optimal erreichen können.

(1) Diana Ribeiro (2019): Sound, microphone, action: Podcasts for medical writers. Apothecary Medical Writing 28(4), Cascais, Seite 50-52.
(2) L. Rabe (2019): Statistiken zum Thema Podcasts. Statista.com.
(3) Andreas Vilhelmsson und Meredith Whitaker (2019): Podcasts – an underestimated tool of science communication, Early Career Research Community.
(4) Bernard Domenichini (2018): Podcastnutzung in Deutschland. Ergebnisse einer empirischen Studie. Media Perspektiven 2/2018.
(5) Alexander Klee (2008): Podcasts als Kommunikationsinstrument. In: Berthold H. Hass, Gianfranco Walsh et al: Web 2.0. Neue Perspektiven für Marketing und Medien, Springer, Seite 153-170.
(6) lenia Picardi, Simona Regina (2008): Science via podcast. Journal of Science Communication 7(2).